NÖN: ÖBB stellt Schienenverkehr ein

WALDVIERTEL / Ab dem Fahrplan 2010/2011 gibt es auf den Strecken Schwarzenau-Waidhofen und Schwarzenau-Zwettl keine Personenzüge mehr.

VON DANIEL LOHNINGER

Eine schnellere Zug-Verbindung zwischen Gmünd und Wien wird ohne deutliche Reduktion der Haltestellen nicht möglich sein. Das ist der Tenor des ersten Fahrplan-Dialogs, zu dem die ÖBB gemeinsam mit der Kleinregion Waldviertler Stadt-Land am 18. Mai nach Gmünd lud.
Rund 15 Minuten pro Richtung würden sich einsparen lassen, wenn ein Schnellzug nach Gmünd nur in Göpfritz oder Schwarzenau, in Sigmundsherberg sowie in Tulln stehen bleibe, skizzierte Helmut Wolf von der ÖBB-Personenverkehr AG. Sowohl Gmünds Bürgermeister Otto Opelka als auch Kleinregions-Obmann Karl Harrer können sich bei schnellen Zugverbindungen eine Haltestellen-Reduktion vorstellen – beide fordern aber ein Zubringer-System, das Fahrgäste rasch zu den verbleibenden Haltestellen bringen soll. Zudem soll es auch in Zukunft langsamere Züge mit mehreren Stopps geben.

Die Hoffnung, dass bereits der Fahrplanwechsel im Dezember beschleunigte Züge bringt, zerstreute Wolf aber: Die Fahrzeiten der schnellsten Verbindungen von Gmünd nach Wien werden wie bisher bestenfalls bei zwei Stunden liegen. Die Kritik von Pendlern, dass die Züge heute langsamer fahren würden als vor zwanzig Jahren, entkräftete der ÖBB-Vertreter so: „Heute sind wesentlich mehr Züge unterwegs als damals. Das führt natürlich auf einer eingleisigen Strecke zu längeren Fahrzeiten.“ Eine Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit auf Teilen der Franz-Josefs-Bahn, die streckenweise auf den bestehenden Gleisen möglich wäre, fällt nicht in die Zuständigkeit der ÖBB-Personenverkehrs AG, sie kann nur durch die ÖBB-Infrastruktur AG erhöht werden.

Neuerungen wird der Fahrplan 2010/11 auf der Hauptstrecke nur wenige bringen – einzig einige Kurzzüge werden auf Bus umgestellt. Außerdem werden von der ÖBB die Zugverbindungen von Schwarzenau nach Zwettl und Waidhofen eingestellt. Die möglichen Ersatzlösungen wären Busverbindungen, stellte Harald Wielander vom ÖBB-Postbus-Regionalmanagement in Aussicht. Die Entscheidung liege allerdings beim Land. Wolf: „Es muss allerdings kein Zwettler oder Waidhofner Pendler oder Schüler fürchten, dass es in Zukunft keine Fahr-Gelegenheit mehr geben wird.“
Die ÖBB will zugleich eine Schwerpunktaktion für die Franz-Josefs-Bahn starten. „Ziel ist es, dass wir damit Fahrgäste zurückgewinnen, die wir in den vergangenen Jahren verloren haben“, unterstrich Wolf.


FAHRPLAN 2010/11 – DAS IST GEPLANT
Noch gibt es keinen fixen Entwurf für den Fahrplan, es gibt noch Spielraum für Adaptierungen.
Fest steht allerdings, dass die ÖBB-Züge von Schwarzenau nach Zwettl und Waidhofen (sowie umgekehrt) eingestellt werden. Aller Voraussicht nach werden sie durch Bus-Verbindungen ersetzt.

Eingestellt werden sollen auch Zugverbindungen von Sigmundsherberg nach Schwarzenau (Abfahrt: 6.15 Uhr, 15.38 Uhr), von Schwarzenau nach Gmünd (11.36 Uhr, 13.05 Uhr) sowie von Schwarzenau nach Sigmundsherberg (5.26 Uhr) und Gmünd nach Schwarzenau (12.02 Uhr, 13.40 Uhr, 16.17 Uhr). Eine Umstellung auf Bus ist großteils geplant.

Fahrplandichte: Wie bisher sollen im Frühverkehr stündlich die Züge von Gmünd in Richtung Wien abfahren, danach in einem rund zweistündigen Takt. Das Fahrplanloch zwischen 6.15 und 9.13 Uhr könnte geschlossen werden – der Bedarf soll überprüft werden.
Fahrzeit: Die schnellsten Verbindungen werden wie bisher die Strecke von Gmünd nach Wien in knapp über zwei Stunden bewältigen. Für den Fahrplan 2011/12 ist ein Projekt in Ausarbeitung, das eine Fahrzeit-Reduktion vorsieht.

Schienenersatz-Verkehr: Zwischen 3. Juli und 6. September wird aufgrund von Oberleitungsarbeiten bei Klosterneuburg auf der Franz-Josefs-Bahn zwischen Tulln und Wien ein Schienenersatzverkehr geführt.

Quelle:  NÖN Gmünd Online