Die einzige direkte Bahnverbindung vom Waldviertler Zentralraum nach Krems, die Kamptalbahn, könnte schon bald neue Aufgaben erfüllen.
Geht es nach den Vorstellungen der Bezirksstelle Horn der NÖ Wirtschaftskammer, soll die 45 Kilometer lange Nebenbahn ihr Einzugsgebiet im Norden erweitern. „Die Züge können über Sigmundsherberg hinaus auf der Franz-Josef-Bahn bis nach Schwarzenau und Limberg-Maissau verlängert werden“, erklärt Bezirksstellenobmann Werner Groiß im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Durch den um fünf Bahnhöfe in Richtung Gmünd und vier Zwischenstopps in Richtung Wien ausgedehnten Zuglauf will Groiß das Fahrgastpotential der Kamptalbahn deutlich nach oben schrauben. Derzeit benutzten hauptsächlich Pendler und Schüler aus den Kamptalgemeinden die Züge, um zu ihrem Arbeitsplatz bzw. in die Schule zu kommen. „Wenn es uns zusätzlich gelingt, das Fahrplanangebot der Kamptalbahn über Krems hinaus bis St. Pölten zu verlängern, hätten wir einen direkten Anschluss an die Westbahn“, sagt der Wirtschaftskammerfunktionär. Dadurch könnten auch Fahrgäste aus den Bezirken Gmünd, Waidhofen, Zwettl oder Hollabrunn die neuen Angebote nutzen.
Gute Erfahrungen haben die ÖBB erst vor einigen Jahren mit dem im Eisenbahner-Fachjargon „Durchbinden“ genannten Verlängern bestimmter Zugläufe im Großraum Wien gemacht. Statt die Regional- und Eilzüge der Nordwest-, Nord- und Südbahn in der Bundeshauptstadt enden zu lassen, fahren diese auf der Schnellbahnstammstrecke durch Wien hindurch. „Wer vom Süden kommend nach Wien-Floridsdorf oder Gänserndorf muss, erspart sich so das Umsteigen“, weiß Werner Groiß. Momentan müssen Fahrgäste der Kamptalbahn bis zu zweimal umsteigen, um auf der Schiene nach St. Pölten zu kommen.
Unabhängig von den Ideen der nach Norden und Süden verlängerten Kamptalzüge fordert der Bezirksstellenobmann einen übersichtlicheren Fahrplan für die von Hadersdorf/Kamp nach Sigmundsherberg verlaufende Eisenbahnlinie. In der aktuellen Fahrplanperiode gibt es nicht weniger als vier Unterwegsbahnhöfe, in denen Züge beginnen oder enden. „Reisende müssen das Fahrplanangebot damit auch dahingehend überprüfen, ob der Zug, in den sie einsteigen möchten, überhaupt bis zu ihrem gewünschten Endbahnhof fährt.“ Ein die gesamte Strecke erschließender Taktfahrplan wäre in diesem Zusammenhang eindeutig kundenfreundlicher.
Quelle: NÖN Verkehr