ÖBB: Neuer Vorstoß

Initiative für FJB / Trio startet mit hohen Forderungen. Andreas Beer: „Reduzierung der Fahrzeit nach Wien auf 1:25 Stunden zu schaffen.“

Von Markus Lohninger

GMÜND, WALDVIERTEL / Ende April hatte Gmünds SPÖ-Bürgermeister Andreas Beer mit einem Paukenschlag („lassen uns nicht länger aushungern!“) gegen den Sparkurs der ÖBB im Waldviertel aufbegehrt und die Gründung einer Initiative angekündigt. Zwei Monate später präsentiert er diese mit seinen Mitstreitern – den Eisenbahn-Rebellen Gerald Hohenbichler und Karl Marek – der Öffentlichkeit.

Pro Franz-Josefs-Bahn“ heißt der überparteiliche Zusammenschluss, der mit Schriftzug und Logo ein sichtbares Zeichen erhielt und in den nächsten Wochen Politiker, Firmen, Vereine und Privatpersonen entlang der Strecke dazu motivieren will, gemeinsam Druck auf ÖBB und Bundespolitik zu machen. Die große Vision am Ende des Weges ist nicht weniger als der Ausbau zur internationalen Hochleistungs-Strecke samt Wiederherstellung eines zweiten Gleises und teils neuer Streckenführung. „Mit 700 Mio. Euro ist die Reduzierung der Fahrzeit von Gmünd nach Wien auf 1:25 Stunden zu schaffen“, beruft sich Beer auf eine hochgerechnete Studie aus 1991: „Der Lainzer Tunnel verschlang 2,8 Milliarden Euro und brachte nur 15 Minuten…“ Die schnellste Verbindung liegt derzeit bei 2:04 Stunden, der Großteil der Züge liegt deutlich darüber.

Johann Hofbauer winkt tendenziell eher ab

Erreicht sein soll dieser Maximalausbau bis zum Jahr 2030. Bereits lange zuvor sollen die ersten Forderungen erfüllt sein: Fahrzeit-Verkürzungen bis auf 1:40 Stunden sollen durch weniger Halte und den Einsatz von Pendolino-Zügen erreicht werden, mittelfristig werden Trassenbegradigungen und Bodenverflachungen gefordert.

Für Proteste gegen die Degradierung der FJB zur Nebenbahn wurden seit den 1990er Jahren Unmengen an Energie verpulvert. Selbst eine überparteiliche Initiative des damaligen SPÖ-Klubobmanns Hannes Bauer verlief 1996 im Sand. Was soll ausgerechnet jetzt den Ausbau statt Abbau bewirken?

Da haben Beer, Hohenbichler und Marek die unpolitische Bewegung zur Bewerbung des Bezirkes Gmünd zur Landesausstellung 2017 als Vorbild. „Bahn und Region müssen gemeinsam gehen, sonst klappt‘s nicht“, sagt Marek. Alle Parteien sollen mitmachen, Bevölkerung und überregionale Entscheidungsträger sollen eingebunden werden.

Geplant ist eine Unterschriften-Aktion genauso wie ein Diskussions-Abend mit ÖBB-Vertretern oder Präsentations-Fahrten, bei denen Ausbau-Potenziale aufgezeigt werden sollen. Apropos Überparteilichkeit: Wird der ÖVP-Abgeordnete Johann Hofbauer der Bewegung beitreten? „Die Ausstattung der Initiative scheint mir mit diesen drei Personen sehr dünn besetzt“, legt dieser die Stirn in Falten: „Ich werde meine Aktivitäten weiter dafür einsetzen, um bei den wirklichen Entscheidern in ÖBB und Bund etwas zu bewegen.“

Quelle: NÖN Gmünd Online

Link: Initiative „Pro FJB“!